23. Mai 2012

'Rettet unser Kind' von Bettina Büchel

Im Sog der Organ-Mafia: Der quietschfidele achtjährige Thomas bricht vor seiner Mutter im Garten zusammen. Diagnose: schweres Herzleiden. Ein Wettlauf mit der Zeit nimmt seinen Anfang. Die einzige Chance des Jungen besteht darin, schnellstmöglich ein geeignetes Spenderorgan zu erhalten. Doch das Angebot an Kinderherzen ist rar. Das bis anhin sorgenfreie Familienglück wird einer unmenschlichen Zerreißprobe ausgesetzt ...

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Leseprobe:
Kapitel 1
Die Diagnose

Die Diagnose war schockierend. Gerade noch spielte Thomas quietschfidel mit seinen Freunden im Garten. Wenige Augenblicke später lag er bewusstlos im Gras. Als Ines ihren Sohn blass und regungslos auf dem Boden liegen sah, lief ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken. Ihre Angst um ihn war unbeschreiblich. Sie kniete sich zu ihm nieder und versuchte ihn durch sanftes Rütteln an seinen Schultern ins Bewusstsein zurückzuholen. Als sie merkte, dass ihre Anstrengungen ohne Erfolg blieben, rannte sie verzweifelt ins Haus, sprang zu ihrem Mobiltelefon und wählte eilig die Notrufnummer. Nach wenigen Minuten hörte sie die Sirene des Rettungswagens, und kurze Zeit später waren sie auf dem Weg ins nächstgelegene Spital. Noch im Wagen informierte sie ihren Ehemann Martin über die unerwarteten Geschehnisse, die ihr Leben fortan verändern würden. Martin ließ sofort alles liegen und stehen, eilte ohne ein Wort aus seinem Büro und machte sich direkt auf den Weg ins Krankenhaus, welches Ines ihm genannt hatte. Sein Puls raste. Die Angst um seinen Sohn brachte ihn nahezu um den Verstand.

Nach einer geschlagenen Stunde, die sie vor der Intensivstation verbringen mussten, saßen Ines und Martin endlich dem diensthabenden Arzt in seinem Büro gegenüber. Dr. Karl blickte zuversichtlich in die zwei verängstigten Augenpaare.
„Leidet Ihr Sohn schon seit längerem unter Atemnot?“, stellte der Arzt seine erste Frage. Martin blickte ihn überrascht an. Es war ihm ins Gesicht geschrieben, dass er keine Ahnung hatte, was der Arzt von ihm wissen wollte. Von einer etwaigen Atemnot seines Sohnes wusste er nichts. Seine Frau Ines räusperte sich nervös.
„Mir ist in letzter Zeit öfters aufgefallen, dass er so eigenartig röchelt, wenn er vom Spielen zurück ins Haus kommt.“ Martin warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Ich dachte nicht, dass es sich um etwas Schlimmes handeln könnte. Er ist ein sehr lebhafter Junge, müssen Sie wissen.“
„Machen Sie sich keine Vorwürfe“, beruhigte der Arzt sie. „Sein Zustand ist momentan stabil. Aber ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Ihr Sohn voraussichtlich ein neues Herz braucht. Die Untersuchungen haben ergeben, dass der linke Herzflügel nur noch mit halber Kraft arbeitet. Wir können noch nicht mit Sicherheit sagen, ob es sich um einen angeborenen Herzfehler oder lediglich um eine Herzmuskelentzündung handelt. Über kurz oder lang kann dieser Zustand allerdings zu einem Herzinfarkt führen. Aus diesem Grund und um kein Risiko einzugehen, haben wir ihn bereits auf die höchste Stufe in der europaweiten Spender-Datenbank gesetzt. Sobald ein geeignetes Herz zur Verfügung steht, werden wir die notwendige Transplantation durchführen, falls die weiteren Untersuchungen einen derartigen Schritt nicht doch noch abwenden lassen.“
„Wie lange kann so etwas dauern? Und vor allem, wie lange schlägt das Herz meines Sohnes noch?“, fragte Martin ernst.

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21. Mai 2012

'Spines - Das ausradierte Ich' von Hermann Scherm

„Jeder wach verbrachte Tag ist eine Bühne, die, zum Guten oder Bösen, von einem einzigen Hauptdarsteller, dem Selbst, beherrscht wird...“ Davon war der britische Neurophysiologe Charles Scott Sherrington, der 1932 den Nobelpreis für Medizin erhielt, noch fest überzeugt. Aber gilt das auch heute noch? Wie sicher können wir sein, dass das, was wir als unser Selbst wahrnehmen, auch wirklich unser Selbst ist? Dass unsere Erinnerungen und Erfahrungen real und unsere eigenen sind, die so nur uns gehören? Mit anderen Worten: Können wir tatsächlich sicher sein, dass wir uns die richtige Antwort geben, wenn wir uns fragen: "Wer bin ich?"

Der Berliner Biotech-Firma Gene Design Technologies ist es gelungen, den Code des Bewusstseins zu entschlüsseln. In Experimenten mit freiwilligen Probanden arbeiten die Neurophysiologen der Firma an der Entwicklung von Techniken zur gezielten Beeinflussung von Bewusstseinsinhalten. Als eine der Versuchspersonen in eine Psychose abgleitet und zum Mörder wird und kurz darauf Dr. Langer, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter von Gene Design Technologies, unter mysteriösen Umständen zu Tode kommt, wird deutlich, dass es nicht nur wirtschaftliche Interessen sein können, die Gene Design Technologies antreiben. Dr. Langers Tochter Sarah und Paul Mrozek, Wissenschaftler am Institut für Neurobiologie der Freien Universität Berlin, versuchen herauszufinden, was wirklich hinter den skrupellosen Experimenten von Gene Design Technologies steckt und warum Dr. Langer sterben musste. Inzwischen ist ein weitere Versuchsperson aus dem Programm vom Gene Design Technologies als tickende Zeitbombe in Berlin unterwegs. Wird es Sarah und Paul gelingen, den Wahnsinn zu stoppen? Ein Horrortrip durch Berlin beginnt.

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Leseprobe:
Jochen war wie gerädert. Es war erst 19 Uhr, aber er fühlte sich unheimlich müde und erschöpft. Er konnte sich nicht erinnern, dass er schon jemals in seinem Leben so müde gewesen war. Was war bloß los mit ihm? Er hatte doch den ganzen Tag über nichts Besonderes gemacht, jedenfalls nichts, an das er sich erinnern konnte. Es gab absolut keinen Grund für diese Müdigkeit. Er musste sich auf die Couch legen, weil er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und schlief sofort ein.
Als er wieder aufwachte, war er schweißgebadet. Sein T-Shirt klebte nass auf seinem Rücken. Er sah auf die Uhr. Es war kurz vor 23 Uhr. Er hatte geschlafen wie ein Stein, und es fiel ihm schwer, sich zu orientieren. Nur mit seiner ganzen Kraft schaffte er es, sich aufzurichten und ins Bad zu gehen.
Fast vier Stunden, er musste verdammt tief geschlafen haben. Durch sein Gesicht zogen sich rote Striemen, die das harte Sofakissen dort hinterlassen hatte. Nach ein paar Händen voll kaltem Wasser kam langsam die Orientierung zurück. Stück für Stück erinnerte er sich wieder. Er war seit dem Morgengrauen den ganzen Tag über wie ein Irrer durch die Stadt gerannt und hatte versucht, sich zu beruhigen. Aber auch jetzt fühlte er sich noch immer gedemütigt und verletzt.
Sie hatten sich geschworen, immer ehrlich zueinander zu sein und alles offen auszusprechen. Ihnen war beiden klar, dass eine Liebe zu Ende gehen konnte, aber sie hatten sich versprochen, dann die Wahrheit zu sagen und keine Geheimnisse voreinander zu haben. Und nun war genau das Gegenteil geschehen. Laura hatte ihn auf widerliche Art und Weise betrogen und gedemütigt, auf für ihn geradezu unfassbare Weise. Auch jetzt konnte er es noch nicht fassen und fühlte einen ungeheueren Schmerz. Warum hatte sie das getan, warum nur?
Er hatte sich so darauf gefreut, sie nach ihrer dreiwöchigen Nordamerikareise wieder zu sehen. Deshalb war er am Abend vor ihrer Rückkehr in ihre Wohnung gefahren, um alles für ein kleines Willkommensfrühstück vorzubereiten, mit dem er sie überraschen wollte. Unterwegs hatte er einen Teller italienische Vorspeisen, eine Flasche Champagner und einen Strauß Blumen besorgt. Voller Vorfreude war er damit die fünf Treppen zu Lauras Wohnung in der Danziger Straße hinaufgelaufen, um die Einkäufe im Kühlschrank zu deponieren und den Tisch zu decken, damit alles für ihre Rückkehr bereit war.
Als er die Tür aufschloss, hatte er einen Anflug von schlechtem Gewissen. Laura war sehr heikel, wenn es um ihre Wohnung und um ihre Privatsphäre ging und hatte ihn ausdrücklich gebeten, die Wohnung nur zum Blumengießen zu betreten, als sie ihm vor ihrer Abreise den Schlüssel übergeben hatte. Aber er sagte sich, dass sie ihm sicher verzeihen würde, wenn sie die Blumen und das leckere Frühstück sehen würde und trat in den Flur.
Er brauchte keine fünf Sekunden, um zu spüren, dass in der Wohnung etwas nicht stimmte. Langsam ließ er den Beutel mit den Einkäufen auf den Boden sinken. Dann blieb er bewegungslos stehen und lauschte. Eindeutig, es war jemand in der Wohnung. Er hörte Geräusche hinter der Schlafzimmertür. Laura konnte es nicht sein, das war unmöglich, sie hatte ihm gestern erst gemailt, dass ihr Flieger morgen früh um 8:25 Uhr landen würde. Vorsichtig und aufs höchste angespannt drückte er die Klinke der Schlafzimmertür nach unten und öffnete die Tür. Was er sah, ließ ihn erstarren. Laura lag splitternackt und lustvoll stöhnend unter einem muskulösen, gebräunten Männerkörper vom Typ erfolgreicher, bodygebuildeter Geschäftsmann. Und es machte ihr Spaß, daran bestand nicht der geringste Zweifel.
Als sie Jochen bemerkte, richtete sie sich ruckartig auf, starrte ihn aus ihrem erregten Körper entgeistert an und schrie: »Was zum Teufel machst Du hier!?«

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14. Mai 2012

'Den Tod im Herzen' von Birgit Böckli

Ein Kurzthriller mit Horrorelementen: Nach mehreren schweren Schicksalsschlägen versucht der 44-jährige Dirk Färber, sein Leben neu zu ordnen. Der erste Schritt ist schnell getan. Nach jahrelanger Arbeitslosigkeit findet er eine gut bezahlte Anstellung als Wachmann auf einem Privatgelände. Doch schon bald muss er erkennen, dass auf dem luxuriösen Anwesen nicht alles mit rechten Dingen zugeht.

Weshalb darf er niemandem von dieser Beschäftigung erzählen? Und was hat es mit dieser seltsamen Maschine im Keller auf sich, deren lautes Summen ihm solche Angst einjagt? Als ein neuer Kollege spurlos verschwindet, beschließt Färber, der Sache endlich auf den Grund zu gehen und gerät mitten in einen Alptraum hinein.

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Leseprobe:
Färber schwirrte der Kopf. Mit jedem Meter, den er zurücklegte, verstärkte sich das unangenehme Gefühl in seinem Magen. Über dreihundert Bewerbungen hatte er in den letzten beiden Jahren geschrieben, niemand hatte ihn haben wollen. Und jetzt dieser Anruf. Es wollte ihm noch immer nicht in den Kopf, wie sie ausgerechnet auf ihn gekommen waren.
Er griff in die Jackentasche und förderte einen Rest Halbschwarzen zutage, dann das Zigarettenpapier. Tabakkrümel setzten sich unter seine Fingernägel. Jessy hätte ihm abgeraten, da war er sich ganz sicher. An diesem Job musste irgendetwas faul sein. Aber Jessy ging nicht einmal mehr ans Telefon. Zu gern hätte er mit ihr gesprochen, nur noch ein einziges Mal, um ihr zu sagen, wie Leid ihm alles tat. Dass sie keine Angst vor ihm zu haben brauchte. Und dennoch, ein Teil von ihm, derjenige, der nur in mondlosen Nächten zum Leben erwachte, wollte, dass sie litt. Obwohl er sie liebte, vielleicht weil er sie liebte. Es spielte keine Rolle mehr. Sie würden einander nie wieder in die Augen sehen können. Das Kind würde immer zwischen ihnen stehen.
Als er den Bahnhofsvorplatz überquerte, hatte es zu regnen begonnen. Ein paar Leute spannten ihre Schirme auf, andere begannen zu laufen, bevor sich der schmutziggraue Himmel vollends über ihren Köpfen entladen konnte. Färber trat an die Straßenbahnhaltestelle und setzte sich auf die Wartebank, begann hastig, sich eine Zigarette zu drehen.
„Sie wurden uns empfohlen“, hatte der Mann mit dem polnischen Akzent am Telefon gesagt. Sawatzki, erinnerte er sich dunkel, der Mann hieß Sawatzki. Nervös blickte Färber auf seine Armbanduhr, verfolgte, wie der Sekundenzeiger eine seiner endlosen Runden drehte. Und wenn es eine Falle war? Aber wer sollte ihn hereinlegen wollen? Er hatte weder Freunde noch Feinde. Wenn er in die Augen seiner Nachbarn sah, dann schwammen sie für gewöhnlich in einem stummen Mitleid, das ihn beinahe wahnsinnig machte.
Die sieben war genauso überfüllt wie der Bus, mit dem er angereist war. Eigentlich mochte er die Stadt, und er war schließlich nicht zum ersten Mal hier, aber an diesem Nachmittag machte ihm das Gedränge Angst. Die vielen Gesichter, gleichgültig oder aggressiv. Geschlagene zwanzig Minuten stand Färber zwischen den Leuten und klammerte sich an einer der Stangen fest, während von draußen das trübe Oktoberlicht durch die Scheiben hereinkroch und überall seine melancholische Stimmung verbreitete.
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7. Mai 2012

'Mutterliebe ist grenzenlos' von Sigrid Wohlgemuth

1895 zieht ein langer Winter durchs Land. Wilhelms Mutter gibt ihrem Leiden nach und stirbt. Von nun an muss der Junge alleine, mit dem Bewirtschaften der Felder, klarkommen. Dürre und Verlust der Ernte bringen ihn zur Verzweiflung. Immer wieder geht er zum Grab seiner Mutter, bittet sie um Rat und Hilfe. Wird sie ihm helfen können?

Leseprobe:
Im Jahre 1895 zog ein langer Winter übers Land. Noch nie hatte ein Dorfbewohner eine derartig harte, eisige Jahreszeit erlebt. Die Lebensmittel wurden knapp und das Brennholz reichte nicht aus, um die Häuser vor der Kälte zu schützen. Am Waldesrand wohnten Auguste und ihr fünfzehnjähriger Sohn Wilhelm. Sie hatten für den Winter vorgesorgt, doch durch die anhaltende Kälte gingen die Vorräte zur Neige.

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