8. Oktober 2016

'Wolkenblüte 2: Ein Engel zum Dessert' von Alisha April

Annabelle, eine ehrgeizige und erfolgreiche junge Journalistin hat alles, was sie sich wünscht. Noch dazu vergöttert ihr wunderbarer Freund Ralph sie. Doch ihr Beruf erfordert vollen Einsatz und ihre Beziehung wird auf eine harte Probe gestellt: Er beichtet ihr einen One-Night-Stand mit ihrer Schwester. Als herauskommt, dass dieser nicht ohne Folgen geblieben ist, zerbricht Annabelles bisher heile Welt und sie verlässt überstürzt ihre Heimat, um sich in New York ein neues Leben aufzubauen. Doch was sie dort erwartet, stellt alles bisher da gewesene auf den Kopf …

Diese himmlisch-romantische Liebesgeschichte mit Happy End ist der zweite Teil der Angellovestory-Reihe. Jedes Buch ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig von den anderen gelesen werden, aber es gibt natürlich ein Wiedersehen mit einigen Protagonisten aus dem ersten Teil!

Auch in diesem Teil der Serie gibt es für euch am Schluss wieder ein paar leckere Rezepte zum Nachbacken.

Gleich lesen: Wolkenblüte 2: Ein Engel zum Dessert

Leseprobe:
Die Enttäuschung stand Ralph ins Gesicht geschrieben. „Schade, ich hatte mich so darauf gefreut, dich am Samstagabend ins California Kitchen auszuführen und anschließend mit dir zur Baseball-Meisterschaftsfeier zu gehen. Ich weiß ja, wie sehr du die amerikanische und kalifornische Küche liebst, und da dachte ich …“ Er runzelte die Stirn. „Aber, … dann kann man ja wohl nichts machen. Dein Job geht vor!“ Er versuchte, seiner Stimme einen gleichgültigen Klang zu verleihen. Annabelle aber konnte seinen unterdrückten Ärger sehr wohl heraushören.
Sie versuchte sich zu rechtfertigen.
„Sei nicht unfair, Ralph, du weißt, ich kann schließlich nichts dafür, dass Elli krank ist und ich deshalb nach Frankfurt fahren muss!“
Ralph schmollte eine Weile, dann meinte er: „Kann denn niemand anderer fahren als du?“ Annabelle verzog den Mund zu einem süßsauren Lächeln.
„Es ist ein Frauensymposium, mein Lieber. Wie sollen sie da einen Mann hinschicken? Außerdem entspricht das … genau meinem Themenbereich.“ Ralph seufzte und sah an ihr vorbei.
„Mit einer Journalistin liiert zu sein, ist nicht gerade das Einfachste der Welt.“ Annabelle zog eine Grimasse.
„Dafür ist es ein abwechslungsreicher Job!“, verteidigte sie ihre in der letzten Zeit häufigen Termine außerhalb der Bürozeiten. „Wir holen es nach, wenn ich zurück bin. Es muss ja nicht unbedingt die Baseballfeier sein.“ Sie sah ihn mit glänzenden Augen an.
„Naja, es wäre diesmal etwas Besonderes. Auf der Einladung stand, dass eine bekannte, österreichische Band auftreten würde“, konstatierte Ralph.
„Tut mir leid, dann musst du alleine hingehen. Es hört sich ja gerade so an, als würde dein ganzes Glück davon abhängen.“ Annabelle blieb hart.
„Annabelle, es ist nicht das erste Mal, dass wir beide wegen deines Berufs zurückstecken müssen!“, erwiderte er gereizt. „Da dir das aber nicht besonders viel auszumachen scheint, liegt dir wohl nicht mehr viel an mir und allmählich habe ich es auch satt, überall alleine hinzugehen. Außerdem …“
„Du verdrehst die Tatsachen, Ralph“, unterbrach sie ihn heftig. „Aber bitte, wenn du es so hinstellen willst …“
„Sag einfach, dass du nicht magst!“ Auf Ralphs Stirn bildete sich eine Zornesfalte.
„Nun ist es aber genug! Mir ist die Lust vergangen, mit dir den heutigen Abend zu verbringen!“ Annabelle ließ ihn auf dem Gehweg stehen und marschierte mit hoch erhobenem Kopf davon.
Ralph schüttelte den Kopf. Er war erst geneigt, ihr nachzulaufen, doch dann würde sich in diesem Punkt nie etwas ändern. Störrische Annabelle!, dachte er und sah ihr eine Weile hinterher.

* * *

Auch Annabelle stellte sich die Frage, ob sie hätte nachgeben sollen. Doch andernfalls würde Ralph sie und ihren Job nie ernst zu nehmen lernen. Seit knapp zwei Jahren war sie nun mit ihm zusammen und es hatte sofort gefunkt, als sie ihn zum ersten Mal im Baseball-Stadion gesehen hatte. Er war groß, hatte kastanienbraunes, leicht gewelltes Haar und eine durchtrainierte Figur. Und er hatte die aufregendsten ozeanblauen Augen der Welt, die sie aus einem markanten Gesicht mit kräftigem Kinn anlächelten. Annabelle war vom ersten Augenblick an von seiner weltmännischen, korrekten Art gefesselt, mit der er ihr gegenüber auftrat. Ralph hatte erst wenige Wochen zuvor seine Arbeit in einem Architekturbüro im Westen der Stadt angetreten. Er war von München nach Regensburg gezogen, da er bei Schwarzfischer & Co. eine lukrative Stelle angeboten bekommen hatte. Auch er fand schnell Gefallen an ihr. Es war für beide eine Art Liebe auf den ersten Blick. Sie trafen sich einige Male und stellten fest, dass sie viele gleiche Interessen hatten. Ralph war ein aufmerksamer Zuhörer. Er zwang ihr nicht seine Meinung auf und ließ ihr alle Freiheiten. Für beide stand bald fest, dass sie zusammen bleiben wollten. Auch Ralph wünschte sich, wie Annabelle, eine Familie und Kinder. Anfangs hatte es ihm sehr imponiert, dass Annabelle Journalistin bei einer großen Tageszeitung in Regensburg war und las mit Begeisterung abgedruckte Artikel, die sie verfasst hatte. Er bewunderte immer wieder ihr Schreibtalent aufs Neue. Doch seit einiger Zeit ärgerte es ihn zunehmend, wenn sie abends noch in der Redaktion vor dem Computer saß und letzte Korrekturen vornahm, damit ein Artikel noch in den Druck konnte und war immer weniger bereit, dies zu akzeptieren. Heute war dieses Thema eskaliert und noch nie hatten sie sich im Streit voneinander getrennt. Annabelle seufzte leise, doch sie war überzeugt, dass es richtig war, nicht nachgegeben zu haben.
Ihre Schritte wurden langsamer. Sie war fast zuhause. Annabelle war ein paar Monate, bevor sie Ralph kennenlernte, wieder nach Hause zu ihren Eltern gezogen. Zuvor hatte sie ein knappes halbes Jahr mit Tom in der Studenten-WG gelebt. Tom studierte Lehramt für Geschichte und Deutsch im sechsten Semester. Er war ein netter Kerl, manchmal etwas verträumt, doch zu jedem Spaß aufgelegt. Bis sie ihn an einem Samstagabend mit Sam, einer seiner Kommilitoninnen, in flagranti erwischte. Das war dann kein Spaß mehr, doch er schien dem Vorfall nicht allzu viel Bedeutung beizumessen, geschweige denn ein übermäßig schlechtes Gewissen zu haben. Annabelle setzte noch in der gleichen Nacht einen Schlussstrich unter diese Beziehung und kehrte, um eine Erfahrung reicher, in ihr Elternhaus zurück.
Dann war da noch Melissa, Annabelles drei Jahre jüngere Schwester, die darüber nicht sonderlich begeistert war und auch kein Geheimnis daraus machte. Annabelles Vater hingegen freute sich über die Rückkehr seiner großen Tochter. Zu ihm hatte sie eine besondere Beziehung. Er konnte ihr schon als kleines Mädchen kaum einen Wunsch abschlagen. Sie war Daddys Liebling. Annabelles Eltern waren betuchte Leute und bewohnten ein elegantes Haus aus der Jahrhundertwende in einem älteren Villenviertel am Stadtrand. Annabelles Vater war Professor für Psychologie an der Universitätsklinik in Regensburg, ihre Mutter Maklerin bei einer renommierten Immobiliengesellschaft.
Annabelle betrat das Haus durch den Vorgarten, der mit üppig wachsenden Rosensträuchern bepflanzt war. Tief atmete sie den betörenden Duft ein, während sie die Haustür aufschloss.
Im Treppenhaus traf sie auf Melissa, die mit High Heels, langem Zopf und Minirock bekleidet, auf halber Höhe stand und die Stufen hinunter stakste. Eine aufdringliche Parfumwolke umgab sie.
„Schon da heute?“, vermerkte Melissa grinsend, doch scheinbar ohne weiteres Interesse.
„Hm.“ Annabelle nickte nur und versuchte, sich an ihrer Schwester vorbei zu zwängen. Im Moment stand ihr absolut nicht der Sinn nach detaillierten Erklärungen oder Gesprächen in Bezug auf Ralph. Und schon gar nicht wollte sie mit Melissa darüber reden. Melissa war ein völlig anderer Typ als Annabelle. Sie war eine schwarzhaarige, im Gegensatz zu Annabelle, etwas stämmige Frohnatur mit dunklem Teint und nahm alles mit einer Portion Gelassenheit oder Raffinesse. Meistens lief sie gutgelaunt und pfeifend durchs Haus. Auch Melissa wohnte noch zuhause. Sie dachte auch nicht daran auszuziehen. Melissa studierte Ernährungswissenschaften im sechsten Semester. Sie beneidete jedoch ihre Schwester um deren Reife und Überlegenheit und manchmal überkam sie auch ein Gefühl von Eifersucht gegenüber dem Vater, der in ihren Augen Annabelle bevorzugte. Außerdem konnte Annabelle essen, was sie wollte und nahm nicht zu, während sich bei Melissa schon das kleinste Stückchen Schokolade als unliebsames Hüftgold zeigte.
„Ist was?“, fragte Melissa, die bereits auf der untersten Stufe stand, ungewöhnlich sensibel, als Annabelle ihr Zimmer im Obergeschoss betreten wollte.
„Nein, nichts. Ich bin nur ein wenig angeschlagen. Hatte einen anstrengenden Tag.“ Sie drehte ihren Kopf mit einem müden Lächeln in Richtung Melissa.
„Ach so. Ich dachte, du wolltest dich heute Abend mit Ralph treffen?“
Annabelle verschwand ohne eine Antwort zugeben, schnell in ihrem Zimmer. Melissa zuckte verständnislos mit den Schultern und stakste mit ihren hohen Absätzen in den großzügigen Dielenbereich. Sie griff nach ihrer Handtasche, dem Autoschlüssel und nahm ihre Lederjacke vom Haken.
„Ciao, Mum!“, rief sie schnell und etwas gehetzt, dann drückte sie von außen die Haustür zu.

Im Kindle-Shop: Wolkenblüte 2: Ein Engel zum Dessert

Mehr über und von Alisha April (Martina Schmid) auf ihrer Website.



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